Saisonelles: Osterbrauchtum
In ländlichen Gegenden haben sich noch viele
alte Osterbräuche erhalten. Hier erfährst
du, was es mit einigen davon auf sich hat.
Osterratschen
In der Karwoche ab Gründonnerstag werden in
den Kirchen keine Glocken geläutet. Von da an
geben die Ratschenbuben für drei Tage mit ihren
Ratschen die Zeiten des Gebetes an.
Eine Osterratsche kannst du dir so vorstellen: Sie
besteht aus einem Holzrahmen, der ungefähr
20 x 30 cm groß ist. Darin sind die Ratschen
eingebaut, die mit einer Handkurbel angetrieben
werden und viel Krach machen.
Die Ratschenbuben ziehen zu festgesetzten Zeiten
ratschend durch die Orte und sagen ihre Ratschenreime
auf. Für die Mühen des Ratschens können
sich die Buben am Karsamstag bei den Dorfbewohnern
Eier, Süßigkeiten und auch Geldspenden
abholen. Das Spendengeld wird dann der Pfarre übergeben.
Osterfeuer
Das Osterfeuer ist ein Symbol für die Sonne
und das wiederkehrende Licht des Frühlings,
der Erneuerung und der Reinigung. Ohne die Sonne
und ihr Licht ist kein Leben auf unserer Welt möglich.
Auch heute noch wird in zahlreichen Dörfern
und Gemeinden Holz und Reisig zu großen Osterfeuer
aufgeschichtet. Bei Einbruch der Dämmerung
werden diese Feuer am Ostersamstag dann angezündet.
In den Bergen werden manchmal auch große brennende
Feuerräder die Hügel hinabgerollt.
Am Osterfeuer wird auch die Osterkerze entzündet,
die dann in feierlicher Prozession in die Kirche
und nach Hause getragen wird.
Osterhase
Warum kommt zu Ostern eigentlich
ein Hase? Und warum bringt er ausgerechnet Eier?
So genau weiß das natürlich keiner.
Der Hase als Zeichen der Fruchtbarkeit ist schon
viele tausende Jahre alt. Sowohl die griechische
Liebesgöttin Aphrodite als auch die germanische
Fruchtbarkeitsgöttin Ostera hatten einen Hasen
als heiliges Tier.
Im Mittelalter war der Gründonnerstag der Abgabetermin
für Zins und Pacht, wobei diese Abgaben zum
Teil mit Eiern und/oder Hasen bezahlt wurden. Vermutlich
hat sich daher die Verbindung von Hase und Eiern
erhalten.
Der Osterhase war übrigens nicht der einzige Eierbringer: Lange Zeit hatte er starke Konkurrenz durch die Himmelshenne, den Hahn, den Storch, den Kuckuck und den Fuchs.